Bündnis gegen Trans*- und Homophobie in der Metropolregion Nürnberg

Dieses Bündnis ist eine politisch und weltanschaulich neutrale Kooperation auf Augenhöhe zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen und Wirtschaft, Kommunen und Landkreisen (Gebietskörperschaften), Stadtratsfraktionen und

-gruppen sowie Initiativen, Vereinen und Szeneeinrichtungen.


Wir fordern als Bündnis Anerkennung und Respekt für die Lebensweisen aller queeren Menschen. Wir sind überzeugt: gelebte Vielfalt und Wertschätzung dieser Vielfalt hat eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft. 


Die Mitglieder des Bündnisses gegen Trans- und Homophobie verpflichten sich:

    Eine (Organisations-)Kultur zu schaffen, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist und jede Form von Diskriminierung verurteilt.

    Die Vielfalt der Gesellschaft anzuerkennen, die darin liegenden Potenziale wertzuschätzen und für das Unternehmen oder die Institution gewinnbringend einzusetzen.

    Die Umsetzung des Aufrufs als Thema des internen und externen Dialogs und von

    Fortbildungsmaßnahmen zu behandeln. 

    Über den Fortschritt der Aktivitäten bei der Förderung der Vielfalt und Wertschätzung jährlich öffentlich Auskunft zu geben.

Respekt und Gleichberechtigung sind Grundvoraussetzungen für ein gesellschaftliches Miteinander und eine freiheitliche Demokratie. Transphobie, Homophobie und Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität dürfen nicht stillschweigend und tatenlos hingenommen werden. Dafür treten die Mitglieder des Bündnisses mit aller Entschiedenheit und allen Mitteln unserer demokratischen Grundordnung ein.


IDAHOBIT 2025 Nürnberg

Das Bündnis gegen Trans- und Homophobie in der Metropolregion Nürnberg lädt zum 17.05.2025 in Nürnberg zum IDAHOBIT. Geplant ist der Start um 14 Uhr am Tugendbrunnen bei der Lorenzkirche. Dort wird es verschiedene Reden, Grußworte und Aktionen geben. Nach dem Anfang (gegen 17:30) startet der Demozug über die Königstraße zum Regenbogen beim Künstlerhaus bis zum Magnus-Hirschfeld-Platz. Dort findet unsere Abschlusskundgebung statt.


Handlungsfelder

Das Bündnis gegen Trans- und Homophobie wendet sich gegen jede Form der Diskriminierung, Stigmatisierung, Ausgrenzung und Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen. Betroffen davon sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente und Intergeschlechtliche, kurz: LSBTI*, sowie viele weitere Facetten von Queer. Darunter Pansexuelle, Asexuelle, Demisexuelle, Agender und nicht-binäre Menschen


Mit Trans- und Homophobie lassen sich nicht alle Formen der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität beschreiben; genauso, wie mit den Abkürzungen „LSBTIQ*“ oder "LGBTQ+" nicht alle Lebenswelten und Selbstbeschreibungen abgebildet werden.


Dennoch sind in den folgenden Handlungsfeldern des Bündnisses gegen Trans- und Homophobie die vielfältigen Lebenswelten und Selbstbeschreibungen zwischen und innerhalb LSBTI* inbegriffen. Die unterschiedlichen Diskriminierungserfahrungen und Lebensrealitäten aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität sollen entsprechend beachtet werden.


Öffentlichkeit

In einer demokratischen Gesellschaft sind queere Menschen ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft. Die Realität zeigt aber immer wieder, dass queere Menschen damit rechnen müssen, angepöbelt, mitleidig belächelt oder beschimpft zu werden. Körperliche Übergriffe gehören oft schon zur Tagesordnung.


Notwendig ist daher, die Zivilgesellschaft zu sensibilisieren, dass über trans- und homophobe Äußerungen und Witze gegenüber LGBTIQ* nicht hinweg gesehen werden darf, sondern dass Partei ergriffen wird.


Medien

Die Medien haben großen Einfluss auf die Wahrnehmung jedes Einzelnen. Der Darstellung der menschlichen Vielfalt in den Medien kommt daher eine besondere Bedeutung im Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTIQ* zu.


Notwendig sind daher:

    Ausgewogene Berichterstattung über Veranstaltungen zu LGBTIQ*-Themen

    Klare Benennung von Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTIQ*

    Vermeidung von Sprach- und Bildklischees

    Sprachsensible Berichterstattung und korrekte Verwendung der Bezeichnungen

    Transidente Menschen werden mit dem Geschlecht bezeichnet, mit dem sie sich identifizieren und nicht mit dem, in dem sie geboren wurden

    Extrem LGBTIQ* diskriminierende Positionen und Äußerungen (etwa in Talkshows) sind kein Beleg für Meinungsfreiheit. Medien sollen ihnen keine Bühne geben.


Politik

Die Politik schafft die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die ein freiheitliches Leben für alle ermöglichen. Die Diskriminierung von LGBTIQ* ist eine Einschränkungen der individuellen Freiheit, egal ob in Wort oder Tat. Die Politik ist deshalb aufgerufen, die Rahmenbedingungen anzupassen, sobald Freiheitsrechte bedroht sind. Wir fordern die Politik deshalb auf, die Gesetze so anzupassen, dass LGBTIQ* gleichberechtigt werden.


Deshalb handeln Politik als Legislative und Polizei und Gerichte als Exekutive sofort und unmittelbar:

    Gegen jegliche Ausgrenzung und Diffamierung von LGBTIQ* in allen Lebensbereichen

    Gegen jegliche psychische und physische Gewalt gegen LGBTIQ*

    Gegen Diskriminierung durch Umsetzung der bestehenden Gesetze

    Für absolut gleiche Rahmenbedingungen der LGBTIQ*

    Für die politische Aufklärung und Bildung der Menschen bezüglich der LGBTIQ*

    Für positive Unterstützung der Betroffenen

    Für eine gleichberechtigte Familienpolitik, insbesondere im Hinblick auf Regenbogenfamilien.


Sport

Auch im Sport ist der Gebrauch einer LGBTIQ*-abwertenden Sprache wieder auf dem Vormarsch. Entsprechende negativ gemeinte Bezeichnungen und Schimpfwörter für gegnerische Teams, einzelne Spieler:innen oder Fans des jeweils anderen Teams werden in den unterschiedlichsten Zusammenhängen öffentlich und demonstrativ benutzt. Sport soll alle Menschen mit der gleichen Leidenschaft zusammenbringen. Alle sollen sich unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung in einem Verein willkommen fühlen.


Notwendig sind daher:

    Sensibilisierung und Aufklärung innerhalb der Vereine

    Klare Positionierung des Vereins nach außen

    Thematisierung von LGBTIQ*-diskriminierenden Vorkommnissen

    Positive Unterstützung der Betroffenen

Durch einen offenen Umgang mit queeren Personen können die Vereine einen großen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensweisen leisten



Schule

Jugendliche im Coming-out erleben Schule oft als Ort von Diskriminierung. Mobbing, Einschüchterung und der Zwang, sich zu verleugnen, können den Bildungserfolg und damit den ganzen späteren Lebensweg massiv beeinträchtigen. Nicht geoutete queere Jugendliche sind erheblich weniger Leistungsfähig. Ihre Psyche ist anfälliger. Schon deshalb gehört es originär zum Bildungsauftrag der Schulen, Diskriminierungen entgegenzuwirken, sachlich und angemessen über die Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten zu informieren.


Notwendig sind daher:

    Anpassung von Unterrichtsinhalten und Lernmitteln an die gesellschaftliche Vielfalt, die LGBTIQ* als gleichwertigen und gleichberechtigten Teil begreift.

    Die Information darüber darf nicht allein im Kontext des Biologie-Unterrichts oder der Sexualerziehung stehen, sondern muss in allen Fächern vermittelt werden.

    Queere Organisationen sind sinnvollerweise in die Informations- und Aufklärungsarbeit einzubeziehen 




Wirtschaft und Arbeit

Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität am Arbeitsplatz darf, wenn sie stattfindet, vom Arbeitgeber nicht geduldet werden. Vorurteile müssen in allen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen bekämpft werden. Nicht geoutete queere Menschen sind im Schnitt ein Drittel weniger Leistungsfähig. Durch die Förderung von Diversity (Vielfalt) wird ein offenes Betriebsklima erreicht und Kreativität, Engagement und die Identifikation aller Mitarbeiter:innen begünstigt.


Notwendig sind daher:

    Umsetzung und Förderung des Diversity-Managements

    Offene und versteckte Diskriminierung in Stellenausschreibungen und Arbeitsplatzbeschreibungen zu beenden. - Chancengleichheit in der Personalplanung und

-entwicklung zu verwirklichen und fachliche Kompetenz zum ausschließlichen Kriterium zu machen.

    Innerbetriebliche Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen



Erwachsenenbildung

Um das Wissen über das Alltagsleben von LGBTIQ* zu erhöhen und darüber Vorurteile und Ausgrenzung abzubauen, ist es wichtig, auch in der universitären Ausbildung und außerschulischen Erwachsenenbildung Konzepte zu entwickeln, die sich mit der Situation von LGBTIQ* befassen. Solche Konzepte zu entwickeln ist ebenfalls geboten für den Bereich der Menschenrechtsbildung sowie für Beratungsstellen von Asylsuchenden, da hier bislang nur wenige qualifizierte Unterstützungs-/Beratungsangebote für LGBTIQ*-Asylsuchende vorhanden sind.


Notwendig sind daher:

    Konzeptentwicklung zu LGBTIQ*-Inhalten

    Veranstaltungskonzeptionen, die Begegnung, Austausch und Dialog fördern

    Gemeinsame Kampagnen


Diese Handlungsfelder sind nicht abschließend zu verstehen sondern können bei Bedarf geändert und erweitert werden. Sie verstehen sich beispielshaft als Anregung von Handlungsmöglichkeiten.